In diesem Sector 9 Interview erzählt Experte Maui wie alles Begann, welche die 3 beliebtesten Boards sind und warum sich Bob Marley in der Sector-9-WG wohlgefühlt hätte.
Außerdem erfährst du, was als nächstes auf der Todo-Liste steht und wie es dem Longboard-Markt geht.
Und warum sich Sector 9 nicht als Longboard Marke sieht…
Hallo Andreas, bitte stelle dich kurz vor und sag uns was deine Aufgaben bei Sector 9 sind.
Hi, ich arbeite bei der Firma Rollin’ Stoke in Hossegor, Frankreich. Wir sind für den europäischen Gesamtvertrieb von Sector 9 zuständig. Der wichtigste Mann unserer Firma ist Sylvain (Sly) Torres. Sly hat Sector 9 vor 23 Jahren aus San Diego im Gepäck nach Europa gebracht. Seitdem ist es quasi dasselbe Team, welches sich um alle markenrelevanten Angelegenheit hier in Europa kümmert.
Wir sind alle sehr vielseitig aufgestellt. Ich selber betreibe den Flagstore in Hossegor und mache vornehmlich alle Online-Themen. Der Laden ist sehr beliebt. Wir haben quasi alle Sector-9-Bretter im Laden. Da lebt man die Marke richtig und es macht Spass direkt im Feld zu sein und den Leuten zu zeigen was wir machen.
Erzähle uns ein wenig über die Geschichte und die ersten Schritte des Unternehmens. Von wem wurde es gegründet und welche Rolle spielen die Founder heute noch bei den 9ers?
Sector 9 ist eine richtig klassische amerikanische Hinterhof-Story die 1993 ihren Anfang nahm.
Eine Studenten-WG in traumhafter Lage in La Jolla. Strategisch gut zwischen super Surf-Spots und herrlichen Hügeln gelegen. Die WG wurde schnell zu einem der Standard-Hangouts von Surfern und Skatern. Ping Pong, eine super Ramp, gute Partys… Alles was man sich so wünscht.
Die ersten Bretter machte Dennis Telfer nachdem eines der Snowboard-Skateboards gestohlen wurde. Dennis macht grossartige Shapes, und das Interesse and den Designs stieg in der Community schnell. Durch die weichen Rollen, damals nicht einfach zu bekommen, machte Sector 9 die Runde. Das Rad wurde nicht neu erfunden, aber der einfache Zugang für lange smoothe Turns wie beim Surfen ging durch die Decke. Und die Qualität stimmt seit 25 Jahren. Ich selber kenne alle Gründer der Marke wie Dennis Telfer, Dave, EG und Steve Lake. Steve und EG sind immer noch die Köpfe der Marke. Und hier in Europa ist Sly nach wie vor der Chief-Niner. Die Chemie stimmt. Und das merkt man auch.
Was sind die wichtigsten Meilensteine der Unternehmensgeschichte?
Man müsste vielleicht eher in ikonischen Shapes dieses Thema behandeln als in wirklichen Ereignissen. Wichtig war, dass die Marke in den USA auch vom Skate-Core respektiert wurde. Das lag daran das Sector 9 sich bewusst niemals als Longboard Marke, sondern als Skateboard-Unternehmen sah. Das Paradigma Longboard wie man es in Europa so bewusst abstempelt war nicht Sector 9, sondern eben alles auf 4 Rollen was Spass macht.
Auch Bowl und Parkskaten gehört da untrennbar dazu.
Gerade im Parkskaten ist zum Beispiel das Cloud 9 ein wichtiger Schritt gewesen. Das sind mehr oder weniger orthodoxe Streetboards gewesen die von 36 bis 40 Zoll produziert wurden. Die 90er Jahre Videos sind von diesen längeren Streetdecks und ein wenig weicheren Rollen geprägt. Heute gewinnen diese Decks dank der Pump-Tracks wieder stark an Nachfrage.
Eine ander Ikone wurde dann der Cosmic Rider. Ein Camber Flex im Fiberglass-Sandwich, das herrliche Carves ermöglichte, wurde einer der All-Time-Bestseller von Sector 9. Das Cosmic 1 war sehr klein und extrem gut zum Pumpen. Das Cosmic 2 war dann schon etwas länger und mit viel Flex. Und dann schließlich der Super Cruiser der 42 Zoll lang war. Ein richtiges Big-Kahuna-Brett.
Irgendwann haben die Jungs dann Reverse Kingpin Achsen verbaut. Die ersten Bretter kamen mit Randal Achsen. Das hat bei Downhill Carven alle überzeugt und mit Sector 9 Downhill ging es steil bergauf. Neill Carver hat dann schließlich mit Gullwing den Charger 1 entwickelt. Diese Achsen verbauen wir heute noch immer. Und das aus gutem Grund.
Mit Gullwing zusammen wurden dann ab 2006 der Sidewinder Truck mit ins Programm genommen. Der erste Carving Truck mit Doppel Kingpins. Der absolute Hit. Die Bambus Line kam zur gleichen Zeit auf den Markt und bleibt eines unserer Zugpferde.
Das sagt einer der Gründer über die 25-jähirige Geschichte von Sector 9:
Im Jahr 2016 wurde Sector 9 von Bravo Sports (Transom Capital Group) übernommen. Wie hat sich das auf den Sector-9-Spirit ausgewirkt und was hat sich verändert?
Sector 9 war vorher Teil der GSM Gruppe, zu der auch Billabong, Element und RUCA gehören. GSM ist im Skatehardware Bereich nicht so fein getuned wie Bravo Sports, die im Endeffekt ausschließlich mit Hardware arbeiten (Pro-Tec, Kryptonics, uvm.). Das Textil-Geschäft funktioniert selbst im Boardsport-Bereich ganz anders als Hardware. Deshalb wurde man sich schnell einig einen neuen Weg zu gehen. Natürlich bringt so etwas auch immer Veränderungen mit sich. Aber die Umgebung passt und die Freiheit tut unserer Produkt-Entwicklung und Herstellung sehr gut.
Sector 9 steht für Longboards made in USA, kreative Designs und Lifestyle.
Nimm uns mit in Eure tägliche Arbeit und beschreibe uns grob die Entstehungsgeschichte eines Longboards von der Idee über die Produktentwicklung bis es auf den Ladentischen landet.
Wie kommt ihr auf eure Motive oder Themen wie die Bob Marley Serie? Business-Plan oder Bauchgefühl?
Sector 9/RAD und Gullwing wird im Hauptquartier in San Diego von unserem Team Josh, Derek Hall und Louis Pilloni entworfen. Die gesamte Niner-Familie, bestehend aus Surfern wie Mason Ho, Gavin Beschen oder Skatern wie Shaun Ross und Ben Gravy, haben ihre Hände im Spiel wenn es um das Design geht. Gemeinsam finden sie heraus wie die Boards den meisten Spaß auf die Strasse bringen.
Die Bretter sind heute “Made in World”. Die Maple plys kommen aus Kanada, das Bambus aus China. Gepresst wird in den USA, Mexiko aber auch in Asien.
Bei der Bob Marley Line ist Dennis Telfer, einer der Founder, wichtiger Motor. Er kennt da soweit ich weiss jemanden aus der Familie. Die Vibes stimmen. Bob hätte sich in der La Jolla WG bestimmt wohl gefühlt.
Wie siehst Du den Longboard-Markt derzeit? Ist der Hype vorbei oder stehen die besten Zeiten noch vor uns? Wie siehst du die steigende Anzahl an Billig-Anbietern und was können Premium-Hersteller tun um sich abzuheben?
Das trifft einen schon hart wenn viele der Shops mit denen man so viele Jahre zusammenarbeitet so hart ums Überleben kämpfen. Das war beim Snowboarden ähnlich. Aber Snowboarden gibt es immer noch, und der Spass mit guten Boards durch die Gegend zu Ballern bleibt bestimmt auch. Warum sollte sich dass ändern? Das iPhone mal liegen lassen und genießen was die Schwerkraft zu bieten hat reizt viel Leute. Billig-Anbieter gibt es auch überall. So ist unsere Gesellschaft einfach. Gott sei Dank schauen aber auch Viele immer genauer hin was sie kaufen.
Was sind aktuell Eure Top-3-Bestseller?
Das Sector 9 Striker aus unserer Bambus Serie mit den schon erwähnten Gullwing Sidewinder Achsen. Das Sector 9 Lookout (oder auch das Mini Lookout), ebenso aus der Bambus Reihe. Da werden die Carves schneller und weiter. Hammer um den vollen Swing zu spüren und einen straffen Flex.
Das Meridian ist das Brett mit dem vielseitigsten Einsatzbereich.
Die Sector 9 Wheels der Bretter sind super wichtig bei uns. Da geht nur das Beste uns sonst gar nichts. Darin liegt der große Unterschied. Denn ohne die 70mm Nineballs hätten nicht so viele Leute angefangen zu skaten.
Habt ihr neue Produkte in der Pipeline oder Neuigkeiten die du hier ankündigen möchtest? Was steht auf als nächstes auf der Todo-Liste?
Ach, da gibt es schon einiges. Mit Roshambo und Spencer Keeton Cunningham machen wir gerade zwei neue Artist Lines. Und es kommt im Frühjahr die neue Bambus Line auf den Markt. Ich pesönlich finde die 25-Jahre-Jubiläums-Kollektion super. Die ikonischsten Shapes feiern wir in dieser Kollektion. Das Bert, das BHNC und das Cosmic Rider.
Die gesamte Kollektion und mehr findest du auf unserer Webseite: https://sector9store.com
Mit welchem Board bist du gerade unterwegs und was macht es zum Longboard deiner Wahl?
Ist jemand schon mal mit dem OG Pintail von uns gefahren? 46 Zoll und Null Camber oder Concave… Einfach nur geil, schnell und wendig.